“Making Sense(s): Die Medialität der Nahsinne” is the title of the upcoming workshop the Center for Digital Cultures at Leuphana hosts on the mediality of the lower senses. The event brings together an indisciplinary and international group of scholars working on the sense of smell, touch and taste. The workshop is scheduled for 12 June – 13 June 2019 is organized by the media scholars Sebastian Vehlken, Daniela Wentz and Andreas Bernard.Â
Introduction by the organizers
Die Geschichte der Medientechnologien und die Geschichte der Sinneswahrnehmungen gehen seit 200 Jahren eine enge Verbindung ein. Medientechnische ›Erfolgsgeschichten‹ wie jene der Fotografie ab den 1820er, der Phonographie ab den 1870er und des Kinos ab den 1890er Jahren haben dafür gesorgt, dass die bereits von Aristoteles ausgezeichneten und von Kants Anthropologie bekräftigten ›höheren Sinne‹ des Sehens und Hörens auch im medientechnischen Sinne eine privilegierte Position einnehmen, indem visuelle und optische Signale mittels spezifischer Technologien und Apparaturen gespeichert, übertragen und verarbeitet werden können.
Unter den Bedingungen der digitalen Kultur nun ist seit etwa einem Vierteljahrhundert eine Ausweitung dieser eingespielten Beziehung von Medientechnologie und Sinneswahrnehmung zu beobachten, und zwar in doppelter Weise: Zum einen erneuern und verdichten sich unter digitalen Bedingungen die Versuche, auch den als nachrangig kategorisierten Sinnen des Riechens, Schmeckens und Tastens medientechnisch beizukommen; seit den 1980er Jahren und vor allem seit der Wende zum 21. Jahrhundert hat eine Vielzahl von biochemischen, informationstheoretischen und ingenieurswissenschaftlichen Forschungsprojekten damit begonnen, auch olfaktorische, gustatorische und taktile Signale beim Menschen medientechnisch speicher- und übertragbar zu machen. Zum anderen sehen es ganz unterschiedliche Entwicklungsbereiche, etwa im Bereich der Human-Computer-Interaction, der Robotik oder in Mixed Reality Environments als eine ihrer größten Herausforderungen an, die mit Hilfe von digitaler Technologie erzeugten Maschinen ihrerseits mit Sinnesvermögen auszustatten.
Der Workshop untersucht und diskutiert diese Entwicklungen und ihre Auswirkungen aus einer kultur- und medienwissenschaftlichen und wissensgeschichtlichen Perspektive.
Programm des Workshops
Mittwoch, 12.6.2019
14.00-14.15 Einführung Daniela Wentz, Andreas Bernard, Sebastian Vehlken
14.15-16:15 Session I: Fühlen
Wolfgang Hagen: Können Maschinen fühlen (machen)? Anmerkungen zum Effekt, Affekt und Imperfekt des Computers
Anna-Lena Wiechern: »Ich erlaube mir, hierfür das Wort ‘Haptik’ in Vorschlag zu bringen.« Zu Max Dessoir
Daniela Wentz: ‹Touch Me›, ‹Squeeze Me›, ‹Hurt Me›. Sensorische Differenz und Medien des Taktilen
16:30-18:00 Session II: Riechen
Stefan Rieger: Making Scents. Die niederen Sinne zwischen Multisensory Storming und Odorveillance
Claus Noppeney: Wo ist das Sense Making beim Scent Making? Mediale Praktiken in der Entwicklung neuer Düfte
Donnerstag, 13.06.2019
09:30-11:00 Session III: Riechen
Andreas Bernard: Die Flüchtigkeit der Düfte: Medientechnologien des Geruchs und ihr Scheitern
Sergeij Rickenbacher: Noten zu einer Genealogie der Duftorgel
11:15-12:45: Session IV: Schmecken
Rahel Schnitter: Der Geschmack des Digitalen. Formalisierung und Simulation des Gustatorischen
Sebastian Vehlken: Food for Thought. Die Physikalisierung des Geschmacks und das Wissen der Küche
Tagungsort
Leuphana Universität Lüneburg CDC | MECS
Am Sande 5
21335 Lüneburg
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